diemo

Menü
«Bei der Arbeit oder in meinem privaten Leben, finde ich Inspiration für meine Kunst»

Interview mit Diemo Aranda

Wie bist du zur WBM gekommen?
Während meiner Schulzeit wurde mir schnell klar, dass mich die Ausbildung zum FABE interessiert. Durch meine Eltern, die bei Insieme in Zürich arbeiteten, hatte ich schon als Kind Kontakt zu Menschen mit Unterstützungsbedarf. Einige Freunde meiner Eltern arbeiteten auch hier bei der WBM in der Betreuung und machten mich auf die Möglichkeit aufmerksam, mich hier für eine Lehrstelle zu bewerben.

 

Was hat dich von Anfang an am Wohnhaus fasziniert, als du deine Arbeit dort begonnen hast?
Als ich zum ersten Mal hierher kam, spürte ich sofort eine Verbindung zu den Bewohnern. Sie waren sehr offen und zugänglich. Auch meine Lehrlingsbetreuerin unterstützte mich vom ersten Tag an sehr. Als ich dann den Sinn und die Mission der WBM verstand - dass die 12 Bewohner:innen hier eine betreute Wohnmöglichkeit haben und zusätzlich einer Tagesstruktur nachgehen können - hat mich das begeistert. Ich finde es wichtig, dass sie einer Tätigkeit nachgehen können und sich dabei nützlich fühlen.

 

Hattest du zu Beginn Berührungsängste mit Menschen mit Unterstützungsbedarf?
Nein, nie. Mein Cousin benötigt Unterstützung in seinem Leben, und durch meine Eltern war für mich die Arbeit mit Menschen mit Unterstützungsbedarf völlig normal. Erst in der Schule wurde mir klar, dass das nicht für alle jungen Menschen gilt. Viele haben Vorurteile. Ich denke, diese Vorurteile entstehen, weil wir noch keine eigene Meinung gebildet haben und oft unser direktes Umfeld nachahmen.

 

Gibt es viel zu Lachen im Wohnhaus?
Ja, absolut. Auf meiner Gruppe «blau» wird gerne miteinander gescherzt. Wir machen oft Witze.

 

Was machst du in deiner Freizeit?
Ich bin gerne unterwegs. Ich skate, mache Streetart, spiele Musik und übe mich im Produzieren von Songs.

 

Welche Instrumente spielst du?
Ich spiele schon seit längerem Schlagzeug und habe mir während der Corona-Pandemie Gitarre, Klavier, Bass und Trompete beigebracht. Mein Vater hat mich dabei sehr unterstützt. Durch all die Möglichkeiten kam automatisch das Interesse, eigene Lieder zu komponieren und Songtexte zu schreiben.

 

Was inspiriert dich für deine Kunst?
In meinen Alltagssituationen, sei es bei der Arbeit oder in meinem privaten Leben, finde ich oft Inspiration für meine Kunst. Dabei strebe ich an, mit meinen Werken, so abstrakt sie auch sein mögen, die Schönheit und Normalität von Menschen mit Unterstützungsbedarf hervorzuheben. Oftmals stimmen die äusseren Proportionen nicht mit den gesellschaftlichen Normen überein, aber mein Ziel ist es, dass der Betrachter die Farbgebung meiner Kunst als schön empfindet und sich auf das Innere der dargestellten Person konzentriert. Ausserdem habe ich Themen von Bewohnern musikalisch umgesetzt. Wenn z.B. eine Bewohnerin Rückenschmerzen hat, versuche ich das mit Sätzen, Worten und Tonabfolgen zu übermitteln.

 

Hast du bereits deine Kunst und Musik veröffentlicht?
Nein, noch nicht. Ich bin noch sehr selbstkritisch und brauche noch etwas Zeit.

 

Was möchtest du mit deiner Kunst übermitteln?
Ich möchte authentisch darstellen, was innerlich in mir vorgeht. Mein Ziel ist es, bei Menschen einen Samen zu pflanzen und sie dazu anzuregen zu erkennen, wie wichtig es für Menschen mit Unterstützungsbedarf ist, sich selbst zu zeigen – wer sie wirklich sind, welche Leidenschaften und Fähigkeiten sie haben – und dass sie dies nur leben und sich entfalten können, wenn sie in unserer Gesellschaft genauso akzeptiert werden wie du und ich.

Diese Website verwendet Cookies – nähere Informationen dazu finden Sie in unserer Datenschutz